2. 2.06
Heute Besprechung wegen Streik, anwesend Betriebsrat und die Kollegen. Chef will darauf hinaus, dass der Streik die wirtschaftliche Situation der Firma gefährdet, Kunden verbiestert etc. Das müsste er aber besser seinen Chefs erzählen. Ok. Der Betriebsrat aber benimmt sich üblich übel. Die Zentrale habe es so beschlossen, gestreikt werde vermutlich für 6 Wochen, er selber weiß es auch nicht genau, das mache die Zentrale usw. und noch mehr in diesem autoritären Gefaselstil. Es gibt den Eindruck, dass diese Typen, immerhin ein Che-Guevara-Bild an seiner Tür (auch ein Freund von Todesurteilen), kein Rückgrat oder Autonomie haben, immer die Macht einer Organisation hinter sich fühlen lassen müssen.
Müsste ich nicht in die Gewerkschaft eintreten?
Dagegen spricht: die Gewerkschaft macht ihre Politik, ich habe darauf als Mitglied keinen Einfluss. Ich darf bestenfalls zu einem Streik zustimmen, der schon längst fällig gewesen ist, und von dem man nicht versteht, weswegen er jetzt kommt und nicht schon länger vorher.
Und wenn schon Streik, dann politisch als Streik gegen SPD, Grüne und CDU.
Gerade jetzt hätte die Gewerkschaft die Möglichkeit, in Diskussion mit den Arbeitern zu treten, das macht sie nicht. Sie spricht die Leute nicht an, sie stellt sie nur vor vollendete Tatsachen.
Außerdem ist sie der Grund, dass etwa die Angestellten das Doppelte wie ich verdienen. Warum soll ich für die Privilegien anderer kämpfen? Diese Einengung auf Lohnerhöhungen ist idiotisch, nichts in Richtung Betriebsdemokratie, Fortbildung, gleiche Löhne usw.
Heute Besprechung wegen Streik, anwesend Betriebsrat und die Kollegen. Chef will darauf hinaus, dass der Streik die wirtschaftliche Situation der Firma gefährdet, Kunden verbiestert etc. Das müsste er aber besser seinen Chefs erzählen. Ok. Der Betriebsrat aber benimmt sich üblich übel. Die Zentrale habe es so beschlossen, gestreikt werde vermutlich für 6 Wochen, er selber weiß es auch nicht genau, das mache die Zentrale usw. und noch mehr in diesem autoritären Gefaselstil. Es gibt den Eindruck, dass diese Typen, immerhin ein Che-Guevara-Bild an seiner Tür (auch ein Freund von Todesurteilen), kein Rückgrat oder Autonomie haben, immer die Macht einer Organisation hinter sich fühlen lassen müssen.
Müsste ich nicht in die Gewerkschaft eintreten?
Dagegen spricht: die Gewerkschaft macht ihre Politik, ich habe darauf als Mitglied keinen Einfluss. Ich darf bestenfalls zu einem Streik zustimmen, der schon längst fällig gewesen ist, und von dem man nicht versteht, weswegen er jetzt kommt und nicht schon länger vorher.
Und wenn schon Streik, dann politisch als Streik gegen SPD, Grüne und CDU.
Gerade jetzt hätte die Gewerkschaft die Möglichkeit, in Diskussion mit den Arbeitern zu treten, das macht sie nicht. Sie spricht die Leute nicht an, sie stellt sie nur vor vollendete Tatsachen.
Außerdem ist sie der Grund, dass etwa die Angestellten das Doppelte wie ich verdienen. Warum soll ich für die Privilegien anderer kämpfen? Diese Einengung auf Lohnerhöhungen ist idiotisch, nichts in Richtung Betriebsdemokratie, Fortbildung, gleiche Löhne usw.
Als ich mit 14 zum ersten Mal als Gymnasiast Ferienarbeiter in einer Textilfabrik war, war es dort noch üblich, dass der Mann von der Gewerkschaft herumging, die Beiträge einsammelte und Zeitungen verteilte. Dieser Facharbeiter hatte noch so etwas wie Klassenbewusstsein - gegenüber mir kritisch: "Und ihr wollt uns später einmal führen?", als ich untätig rumstand, als der Meister kam. Ich, versessen auf alles, was irgendwie Buchstaben hatte, habe diese faden Gewerkschaftblättchen gelesen. Wie auch immer: das Verhältnis von Gewerkschaft zu Mitgliedern funktionierte allein schon durch seine Greifbarkeit.
Heute will die Gewerkschaft Versicherung spielen, eine Dienstleistung anbieten, ein Teil einer Mitelschichtskultur sein. Die Arbeiter dürfen mit Trillerpfeifen pfeifen. Keine regelmäßigen Treffen, keine Bewegung. Anonyme Bankleistungen mit Versicherungsangebot.
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