18.4.07

18.04.07

Wir sind Papst. Auch Matussek in SpiegelOnline möchte da etwas mitspielen, offen für alles, was provozieren könnte und dabei noch etwas moralisches Image vermittelt.
Der Papst will die Vernunft zur kirchlichen Institution erklären, die der Griechen. Das soll dann zusammenpassen mit Rosenkranz, Liturgie und Teufelsaustreibung.
Da war dieser zornige junge Mann aus Nazareth. Dieser Umstürzler mit seiner Bergpredigt, garniert freilich mit der Höllendrohung. Verständlich sein Zorn, aber reicht das zu einer göttlichen Botschaft? "Glaubet nicht, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert." (Heißt das heute nicht: eine 9-Millimeter-Glock und eine .22-Kaliber-Walther - um an ein Ereignis von gestern zu erinnern.) Ist Gott ein jähzorniger Despot? Sicher könnte ein solcher Gott die widersprüchlichsten Ereignisse des menschlichen Lebens und der Natur, die Abfolge von Glück, Lebensfreude und harten Schlägen, Tod, Ungerechtigkeit erklären. Am Ende wäre doch alles wieder gut und es wird dann schon alles seinen Sinn haben. Das wäre doch vernünftig. Da können sich Papst, Matussek und die anderen Arrivierten treffen.
Vergessen die Ambivalenz der Religion, wie sie sich als Herrschaftsinstrument eignet, nicht nur, um kleine Kinder und Abhängige zu ängstigen.
Man könnte aus der Bibel auch eine humane Botschaft herauslesen: zusammen arbeiten und essen, sich miteinander verständigen, als Gemeinschaft die Ressourcen teilen, wütend sein dürfen und sich verzeihen können, mit seiner ganzen menschlichen Natur leben und zusammen unglücklich über die menschlichen Grenzen sein. Aber es kann doch nicht heißen: Messrituale, Zölibat, Dogmen, Hostien, Rosenkränze, Zaubersprüche, antike Zeremonien und Herrschaftsrituale.

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