15.4.07

13.11.06

Derzeit und schon länger in sind Demos gegen Rechts, Antifa-Aktivitäten. Ich muss die politisch korrekte Linke enttäuschen. Ich kann im Kampf gegen diese rechten Spinner, von denen ich selber in den Betrieben einige kennen gelernt habe, keinen Sinn für politische Aktionen erkennen. Als wären sie die Unterdrücker der Gesellschaft und nicht die idiotischen Medien, die uns zu manipulieren versuchen. Täter mögen sie sein, zur Gewalt neigend, weil keine reale Gewalt habend, aber noch mehr sind sie Opfer, etwa durch Disqualifikation in Schule.
Die Antifas fühlen sich in ihrem zu spät gekommenen Antifaschismus moralisch korrekt und überlegen. Aber was soll bei ihrem Kampf gegen die rechten Sozialfälle und verdrehten Spießern rauskommen? Der Faschismus dieser Gesellschaft liegt in den Institutionen wie Schule, Betrieben usw. In deren Art und Weise wie sie Menschen disqualifizieren, ihnen die Mitsprache verunmöglichen, sie bevormunden, nicht ihre Erfahrungen reflektieren, sich nicht ausdrücken lassen, sie missbrauchen zum Arbeitsvieh, sie unter die Kuratel der Mittelschicht stellen. Die Rechten sind Opfer der Gesellschaft, auch wenn sie manchmal gewalttätige und dumme Täter sein mögen und ihre Ressentiments unmenschlich sind. Bei diesen Demos trifft sich die politisch korrekte und privilegierte Mittelschicht mit der Unterschicht, den Opfern ihres Konkurrenzverhaltens.
Hätten sie wirklich etwas drauf, würde die Antifa die Demos benutzen, um die Anliegen der Rechten, vor allem das, was die Menschen die Rechten wählen lässt in, einen politisch sinnvollen Zusammenhang stellen, zum Beispiel mit Forderungen nach sinnvoller Verteilung von Arbeit und Besitz, Chancen, nach einer Bildung, die Ressentiments überflüssig macht und allen ein Recht gibt. In Mecklenburg haben die Ausgepowerten rechts gewählt und jetzt steht die saubere moralisch korrekte Mittelschicht entsetzt da, zu blöd ist, zu begreifen, was den Menschen dort nicht passt oder zu arrogant, um deren Bedürfnisse ernst zu nehmen.
Es gibt in der Tat eine hohe Ausländerfeindlichkeit hier, die mir Angst macht, aber der kommt man nicht mit moralischen Regeln sondern mit sozialen Bedingungen bei, bei denen die Menschen eine faire Chance haben und nicht gegen ausländische Arbeitskräfte, Produkte ausgespielt werden.
Man mag mir Ausländerfeindlichkeit vorwerfen, weil ich mit einer Forderung einer Priorität von Arbeitsteilung für Deutsche sympathisiere und gegen einen sozial unkontrollierten Welthandel bin. Aber ein Gemeinwesen muss sich begrenzen – im Gegensatz zu einem freien Markt, der immer unbegrenzt ist –, um über sich selbst bestimmen zu können. Das will in die moralisch sauberen Köpfe der Globalisierungsgewinnler nicht. Etwa Künast, wenn sie will, dass Deutschland sich Vorteile bei der Globalisierung durch bessere Bildung, sprich „Humankapital“ erhalten oder verschaffen soll. Deutschland gehört zu den Globalisierungsgewinnern, schon das ist natürlich ein ungerechter Zustand.

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