18.4.07

02.04.07

Heute am Band zusammen mit dem Vorarbeiter. Er kommandiert folgendermaßen: „Wir machen das hier so und so ….“ Ich denke: du blödes ...". Überlege mir, ob ich ihm verbal eine austeilen soll, oder schweigen. Entschließe mich zum Schweigen. Beschließe, lächelnd und zustimmend, alle seine Kommandos zu akzeptieren, aber privat kein Wort mehr mit ihm und zieh mir den MP3-Player an ein Ohr und schon bin ich geistig weg. Er kann mir nichts mehr anhaben. Nachher macht er eine Kettenschranke da vor, wo ich immer eine Abkürzung mache. Ich nehme sie weg. Wenn er meckert, werde ich ihm lächelnd Recht geben.
Als er endlich weg ist, mache ich mir theologische Gedanken: Was, wenn ich mich gegenüber anderen auch als Aschloch verhalte? Könnte ich mich mit einem solchen Menschen wirklich verständigen, versöhnen? Alles in mir widerstrebt mir. Da ist die christliche Vorstellung, dass die Schöpfung von Anfang an verdorben ist - „Erbsünde“ - doch eine gute Idee. Hoffnung nur darin besteht, dass diese Welt untergeht und („spirituell“?) neu geschaffen wird. Das Christentum hat einen Kern menschlicher Ideen: die Gleichheit, die Gerechtigkeit, die Liebe, die Vergebung und Versöhnung, das Unten nach Oben, die Bedeutung von Kindern und Behinderten usw. Aber die schönen menschlichen Ideen werden zu Moral, als solche dann zu schlechtem Gewissen, zu Schuldgefühl und dann muss sich die angestaute Frustration und Wut entladen im inhumanen Kampf gegen Sünde, Ungläubige usw.
Augustinus sagt: „Der siebte Tag – der Schöpfung - das sind wir selber.“ Ich fand das mal mit Bloch revolutionär, weil der Mensch aktiv die Schöpfung und die Verantwortung dafür übernimmt. Aber es kann einem darüber auch Angst werden. Wenn man bedenkt wie alles in die Hose geht.
Etwas anderes die Kunst. Ich höre die „Winterreise“, von Schubert. Da wird dieses Gefühl von Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und Trauer angesprochen. Der Erfolglose wird gewürdigt. Meine Wut lässt nach. Wie verträgt sich Schubert mit der Revolution? Alles, was die Gedemütigten aus dem Strudel der Zerstörung zieht, ist revolutionär.

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