17.4.07

11.02.07

Habermas in seinem Artikel in der NZZ „Ein Bewusstsein von dem, was fehlt - Über Glauben und Wissen und den Defaitismus der modernen Vernunft“.
Er spricht von dem Defaitismus der Aufklärung. Nicht schlecht. Ich erlaube mir mal ihn interpretieren zu dürfen, wenn er von Verlust von Motivationen spricht, die die Religion noch in sich enthielt. Er meint wohl: Bedürfnis nach Einsein mit der Welt, nach Versöhnung und Harmonie, nach Gerechtigkeit und vielleicht auch Rache, nach Geborgenheit, Verlässlichkeit, Orientierung, nach einer sinnvollen Zukunft. Er verweist auf gemeinsame Wurzeln vor der Entwicklung von Aufklärung und davon abgegrenzter Offenbarungsreligion. Er sinniert nicht nach über diese Verarmung der Vernunft zu Technik und Ökonomie im bürgerlichen Zeitalter. Nur in der Kunst durfte etwas anderes aufscheinen, aber es sollte nicht zum Leben werden. Die Arbeiterbewegung hat wieder die sozialen Utopien eingeführt, aber da nicht wirklich tragend, sondern nur als Köder oder Gerede. Heute sind die Utopien wieder vergessen, haben sich zurückgezogen in die privaten Refugien des modernen Lebens: Familie, Fernseher, Beziehungen, das Seelenleben des Individuums. Es ist nicht Teil des öffentlichen Raumes, der öffentlichen Debatte geworden. Es wabert als private Fantasie.
Der Text von Habermas ist symptomatisch: in einer abstrahierenden und verallgemeinernden Lehrstuhlsprache, unkonkret bedeutungsschwanger, sich von der Realität abwendend, Teil eines Monologs von Eliten. Er formuliert keine Hoffnung. Da ist nichts zu erwarten.

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