18.4.07

10.04.07

Wenn ich hier durch die Gegend jogge oder Rad fahre kommt mir im Vergleich zum Gebirge hinter Castellón alles öde und langweilig vor. Dort Steine, Berge, Stacheln, Hitze, Trockenheit – hier flach, überall Straßen und Wege, grüne und blaue Farben, hell leuchtende blühende Bäume, alles schön übersichtlich und erschlossen, scharf abgegrenzt nach Plan das Grün der Wiese vom Dunkel der Wege und Straßen. Langeweile das Ergebnis der Naturbeherrschung.
Vielleicht geht es unserer Elite auch so. Da materiell immer abgesichert, löst die Langeweile Jagdinstinkte aus, die Lust sein Leben dem Ausrauben und Übervorteilen anderer Menschen zu widmen. Wenn man oben sein will, denke ich mehr und mehr, braucht man eine Jägermentalität, ein Schema von Gut und Böse. Eine akademisch sture Form von Marxismus will nur von Charaktermasken sprechen. Also die Menschen sind nicht böse, sondern die Selbstverwertung des Kapitals verlangt das so. Das stimmt aber nur zur Hälfte: der Charakter muss zu seiner Funktion passen. Ein Weichei wie ich kann nicht Abteilungsleiter werden.
Das haben viele Marxisten nicht verstanden: die Rede von Tausch- und Gebrauchswert. Es kann keine Ökonomie ohne Gebrauchswert geben. Selbst der letzte Scheiß hat, wenn er verkauft wird, einen Gebrauchswert. Man mag das noch so abwegig finden. Das Problem liegt aber darin, dass der kapitalistische Markt bei den Gebrauchswerten die ausschließt und nicht entwickelt, die ihn als System in Frage stellen: Gleichheit, gerechte Verteilung von Ressourcen, Kultur, Mitmenschlichkeit.

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