16.04.07
Kann man als Linker bei Aldi einkaufen?
- Man bereichert einen Typ – aber sonst eben die Mittelschicht, irrelevant
- Aldi bezahlt seine Mitarbeiter schlechter (stimmt nicht), kein Betriebsrat – in den kleinen Läden herrschen die Eigentümer – Unterschied? Wenn die Medien etwas taugen würden, könnten sie durch Anzeigenverweigerung und Berichte Aldi zwingen.
- Aldi drückt bei seinen Einkäufen die Lieferanten und damit dort die Lohn- und Arbeitsbedingungen
- Er treibt Industrialisierung, Zentralisierung und Monopolisierung von Produktion und Verkauf voran (das ist im Sinne einer Ökonomisierung von Arbeit zunächst okay, die Art und Weise müsste von den Arbeitern dort aber bestimmt werden können).
Keine eindeutige Antwort. Wenn ich beim Mittelständler einkaufe, fördere ich in keine Weise eine demokratische Betriebsstruktur, bereichere einen Mittelständler und senke durch die höheren Preise meinen Lohn. Gefühlsmäßig hasse ich diese Abzockerschicht mehr als einen reichen Bruder Aldi in Nizza. (Er ist mir genauso nahe wie ein Bruder Johannes, der sich seine Geburtstagsfeier von einem Stromkonzern bezahlen lässt). Die Wahl zwischen Monopol- und Mittelstandskapitalismus, Scylla und Charybdis.
Frau Künast ist mit ihrer Antigeizistgeil-Kampagne im Mittelstandmilieu verhaftet. Für den Durchschnittskonsument, der angeblich über 17632 € Kaufkraft zur Verfügung hat, mag das gut und nett sein, für unseren Familiendurchschnitt, nicht einmal der Hälfte davon, kann man das vergessen.
Ein Beispiel: Für mein Laufhobby (ca. 3000 km im Jahr) brauche ich ca. 3 Paar Laufschuhe. Kaufe ich die bei Aldi, zahle ich etwa 3 mal 15 €, also 45 €, dafür arbeite ich ca. 7 Stunden.
Bei dem netten Typ mit Spezialladen zahle ich 3 mal 120, und arbeite dafür so ca. 3 Wochen. Jetzt würde ich aber gerne auch noch Studium meiner Tochter, was als Minus von gespartem Vermögen abgeht, und Musikinstrumentenunterricht von Sohn mitfinanzieren, mit 7 Arbeitsstunden pro erteilte Unterrichtsstunde.
Es ist mir einfach zuviel dem Vergnügen, durch die Gegend zu rennen (parallel zur Autobahn, weil es da noch am „natürlichsten“ ist) und dabei die Schuhe abzunutzen, ein weiteres hinzufügen, nämlich einen netten Mittelständler in seinem netten Schuhladen auf Kunden warten zu lassen (und dabei noch Geld zu verdienen). Also bin ich wohl in den Augen von Frau Künast ein übler Geizhals.
Den Chinesen, die diese Schuhe zusammenflicken, dürfte es gleich sein, wer ihnen das Zeug abnimmt.
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