15.4.07

02.01.07

Eigentlich sollte ich am 30. arbeiten, so war der Plan. Dann bei der Arbeit am 29. kommt der Chef: „Ich brauche Sie morgen nicht“ Nur die Vollzeitkräfte werden arbeiten. Ok- denke ich - es wird also doch nicht soviel Arbeit werden wie erwartet. Also ist der Samstagsjob überflüssig. So mein Verstand. Aber es arbeitet dann in mir weiter: Warum habe ich damals nur eine Halbtagsstelle bekommen, obwohl sie als ganze ausgeschrieben und annonciert war? Diese Seckel, die das damals entschieden haben. Und so weiter, meine Gedanken werden immer aggressiver. Nachdem ich auch noch zuhause laut und aggressiv werden und mein Kopf sich richtig leer anfühlt am nächsten Tag, wird mir klar, dass mich dieser Satz „Ich brauche Sie nicht“ ganz schön getroffen hat und mir wird meine prekäre Situation klar: Ich, der komische Vogel, der ich wohl sein muss, sonst hätte ich ja einen ganzen Job bekommen, der nicht ganz normal ist, der in den Augen anderer eine Macke haben muss. Und mir wird auch klar, dass ich obwohl ich da als informeller Vorarbeiter aktiv bin (meine Nörgeleien wegen der Energieverschwendung, meine Besserwissereien am Computer, mein Engagement beim Streik, Wissen über Tarife und Gesetze) von entsprechenden Koalitionen in Bedrängnis gebracht werden kann. Gut, nicht gekündigt, aber z.B. durch irgendwelche Koalitionen, z.B. Vorarbeiterin mit ihren Landsleuten und dem Chef, kaltgestellt werden kann, auf Jobs verschoben, die ich hasse. (Wahrscheinlich steht diese Woche ein solcher Job an). Vielleicht gibt es bei meiner Person, d.h. wie sie sich für andere darstellt, nur zwei Möglichkeiten der sozialen Existenz: entweder als Außenseiter oder als Anführer, Vorarbeiter, Sprecher und ähnliches. (Vielleicht ist das auch das Problem der Mittelschicht).
Dieses „Ich brauche Sie nicht“ hat mir meine eigene latente Gefühlshaltung klargemacht, genauso wie die der ganzen erzwungenen Teilzeitjobs, der 400-Euro-Jobs usw.

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