17.4.07

11.02.07

In der FR vom 9.2.07 Ein Aufsatz des Katholiken FRIEDHELM HENGSBACH "Was ist gute Arbeit?"
Darin schreibt er über eine Untersuchung:
"Gute Arbeit" ist für abhängig Beschäftigte mit einem festen, verlässlichen Einkommen und einem sicheren, unbefristeten Arbeitsplatz verbunden. ...soll stolz machen, abwechslungsreich sein und als sinnvoll empfunden werden. Ganz wichtig ist, dass der Vorgesetzte die Beschäftigten in erster Linie als Menschen und nicht als bloße Arbeitskraft achtet, dass diese nicht in ein Leistungsrennen gejagt werden, sondern kollegial kooperieren. Arbeits- und Gesundheitsschutz spielt eine ebenso große Rolle wie die Möglichkeit, Arbeitsmenge und Arbeitstempo zu beeinflussen und bei der Arbeitsplatzgestaltung ein Mitspracherecht zu haben. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wünschen, dass sie ihre Fähigkeiten weiterentwickeln und verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen. Allerdings genießt nur eine Minderheit das Privileg, abwechslungsreich zu arbeiten, die Arbeitsgestaltung kreativ zu beeinflussen, die eigenen Kompetenzen zu entwickeln und sich betrieblich weiterzubilden."
16 Prozent der Vollzeitbeschäftigten beziehen ein Bruttomonatseinkommen von weniger als 1500 Euro, knapp ein Drittel der Teilzeitbeschäftigten erhält ein Einkommen von weniger als 400 Euro.
Negativ: "... Unsicherheit, den Arbeitsplatz zu verlieren und keine gleichwertige Stelle zu finden. Schwer belastend sind körperlich oder extrem einseitig beanspruchende Arbeiten etwa am Bildschirm, aber auch komplexe Anforderungen, wenn mehrere Arbeiten gleichzeitig erledigt werden sollen, oder wenn hohe Dauerkonzentration oder eine Arbeit mit geringer Fehlertoleranz verlangt wird."
Und: "... nur drei Prozent der abhängig Beschäftigten ihre Arbeitssituation insgesamt als gut einschätzen? Dass zahlreiche Arbeitssoziologen Modelle konstruieren und nicht die real existierenden Arbeitswelt beschreiben. Dass nicht die gut ausgebildeten und mit demokratischen Lebensformen vertrauten Belegschaften die Betriebsorganisation bestimmen. Und dass bei der Aufklärung von Führungskräften, die den Beitrag des Arbeitsvermögens zur unternehmerischen Wertschöpfung herausstellt, heiße Luft verstrahlt wird.Vor allem jedoch erzeugt die Studie einen Zustand der Nüchternheit: Gute Arbeit bleibt eine fromme Träumerei, solange bürgerliche Eliten den Tarifvertrag, nämlich die Verhandlungsmacht abhängig Beschäftigter auf gleicher Augenhöhe mit den Kapitaleignern, schlecht reden. Und so lange die Regierenden den Sozialstaat, der eine Schranke gegen die Vermarktung menschlicher Arbeit errichtet, mutwillig oder fahrlässig verformen oder gar sprengen."
Ich zitiere das etwas ausführlicher, weil es auch ein wenig meine Erfahrungen zusammenfasst. Ich hoffe mit diesem ausführlichen Zitat keine Urheberrechte verletzt zu haben.
Warum arbeitet der Staatsphilosoph Habermas nicht zu solchen Themen?

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