17.4.07

16.02.07

Gestern Konflikt mit dem Ungar. Jedes Mal wenn ich komme, rege ich mich auf: bei 25° Heizungen aufgedreht, Rollos trotz fehlender Sonne unten usw. Er langweilt vor sich hin, Maschine auf lange Taktzeiten eingeschaltet, alles voller Dreck. Also zuerst Heizungen aus, Rollos hoch, Taktzeit kurz, saubermachen und dann losarbeiten. – Dann verschwindet er, ich bin froh, mach den Job lieber alleine. Schon wenn ich sehe, wie die Maschinen ewig halbleer laufen. Er hat die Osteinstellung, dass er das ja nicht zu zahlen braucht.
Schließlich taucht er mit der Vorarbeiterin auf, das Material wäre zu nass – weil die Taktzeit zu kurz wäre. Was Blödsinn ist, wundere mich, dass das die Vorarbeiterin nicht weiß. Es liegt an der fehlenden Säure in den letzten Kammern. Bin genervt. Weiß nicht, wie ich reagieren soll. Ich stelle die Taktzeit höher, dass sie nicht mehr meckern können. Die Menge, die durchgeht, bleibt ja die Gleiche. Am liebsten würde ich mich mit ihm schlagen, weil er zur Vorarbeiterin geht, seiner Lahmarschigkeit, wegen der Energieverschwendung.
Alles an ihm macht mich aggressiv: halbleere Maschinen, unmögliche Programmabfolgen, falsche Programme, Teile nicht verpackt, die verknotet oder auseinandergerissen ankommen. In Pause gehen, wenn niemand anders da ist. Gründe: Faulheit, Gedankenlosigkeit.
Bin ich auf der falschen Seite, gegen die Arbeiter? Auf der Seite einer Facharbeitermoral, gegen die „Arbeitsemigranten“. War ja lange beim Spontaneismus, heute ist bei mir der Begriff verknüpft mit Thomas E. Schmidt, mit Fischer. Nach ihrem Verrat und meinen Erfahrungen bin ich gegenüber „Arbeitsemigranten“ skeptisch – könnte da noch ein paar Erfahrungen aus dem Baubereich einfügen. Die Wahrheit hat zwei Seiten, eine der Arbeitsemigranten und der Mittelschicht, die sie feiert, eine andere, sie als Konkurrenz, Teil des kapitalistischen Prozesses zu betrachten.

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