1.Mai Tag der Sozial- und Ökoheuchelei
Ich schaue mir die Rundfunkprogramme von heute an, womit uns die Medien heute gedanklich zumüllen wollen. Folgende 1. Mai-Predigten:
Der Deutschlandfunk lässt uns in drei Sendungen über die Arbeit rätseln:
- „Zur Solidarität verpflichtet? Wie sich der deutsche Sozialstaat verändert“
- „Sozialstaat oder Marktwirtschaft. Kritik einer fatalen Alternative“
- „Vom Wandel der Arbeitswelt“
HR2: Fehlanzeige. Er bringt es nicht einmal zur Heuchelei, zweifellos einer der reaktionärsten Sender, ganz Banker- und Sekretärinnenmilieu. Kein Wunder, dass hier Koch gewählt wurde.
Radio Bremen kündigt eine interessantere Diskussion an:
„Studio Nordwest
Das Ende der Industriearbeit?“ – aber wie ich dann feststelle, geht es nur um „Auto 5000“. Ein nettes Projekt für eine kleine privilegierte Arbeiterelite. Ich habe mir das Projekt etwas genauer angeschaut. Nicht schlecht, die 1,25 Stunden bezahlte Fortbildung. Was an dem Teamkonzept dran ist, wird mir nicht ersichtlich. Es ist eine Montagearbeit. Aber wer stellt die Einzelteile her? Es sind die Zulieferbetriebe – und da findet effektive Ausbeutung statt. Ich habe selber in einem solchen Betrieb gearbeitet. Dort wird die Hälfte bezahlt. Ich weiß von Firmen die mit 1-Euro-Jobbern Teile für die Autoindustrie herstellen.
Am Ende stellt sich die Frage, welcher Fortschritt darin liegen kann – auch wenn von der Gewerkschaft selbst abgesegnet - wenn am Schluss solche Produkte wie der Touran und Tiguan herauskommen. Welchen Sinn hat die Produktion solcher Autos?
Ich schaue mir die Rundfunkprogramme von heute an, womit uns die Medien heute gedanklich zumüllen wollen. Folgende 1. Mai-Predigten:
Der Deutschlandfunk lässt uns in drei Sendungen über die Arbeit rätseln:
- „Zur Solidarität verpflichtet? Wie sich der deutsche Sozialstaat verändert“
- „Sozialstaat oder Marktwirtschaft. Kritik einer fatalen Alternative“
- „Vom Wandel der Arbeitswelt“
HR2: Fehlanzeige. Er bringt es nicht einmal zur Heuchelei, zweifellos einer der reaktionärsten Sender, ganz Banker- und Sekretärinnenmilieu. Kein Wunder, dass hier Koch gewählt wurde.
Radio Bremen kündigt eine interessantere Diskussion an:
„Studio Nordwest
Das Ende der Industriearbeit?“ – aber wie ich dann feststelle, geht es nur um „Auto 5000“. Ein nettes Projekt für eine kleine privilegierte Arbeiterelite. Ich habe mir das Projekt etwas genauer angeschaut. Nicht schlecht, die 1,25 Stunden bezahlte Fortbildung. Was an dem Teamkonzept dran ist, wird mir nicht ersichtlich. Es ist eine Montagearbeit. Aber wer stellt die Einzelteile her? Es sind die Zulieferbetriebe – und da findet effektive Ausbeutung statt. Ich habe selber in einem solchen Betrieb gearbeitet. Dort wird die Hälfte bezahlt. Ich weiß von Firmen die mit 1-Euro-Jobbern Teile für die Autoindustrie herstellen.
Am Ende stellt sich die Frage, welcher Fortschritt darin liegen kann – auch wenn von der Gewerkschaft selbst abgesegnet - wenn am Schluss solche Produkte wie der Touran und Tiguan herauskommen. Welchen Sinn hat die Produktion solcher Autos?
Das Sofi Göttingen begleitet das Projekt sozialwissenschaftlich, wohl in Richung "Humanisierung". Ich halte das im Prinzip für eine gute Sache. Aber müsste ein solches "linkes" Institut nicht etwas mehr politischen Horizont haben? Ich habe den Eindruck, dass dieses Institut wie viele andere sich für Geld für jedes Imageverbesserungsprojekt einspannen lässt. Hätte es Moral, wäre es auf HartzIV und wäre vielleicht sogar zu "teilnehmender Beboachtung" in der sogenannten Arbeitswelt gezwungen - Spargelstechen, Putzfirmen usw. Das wäre wohl auch nicht uninteressant.
Der SWR macht den Arbeiter zum kleinen Selbständigen, in:
„Autark, selbstbestimmt und motiviert. Der Mitarbeiter der Zukunft.“
Im Deutschlandfunk, inzwischen einer der führenden Propagandasender des Neoliberalismus, ein Interview mit Frau Allmendinger, einer Mannheimer SPD- Sozialforscherin. Welche Botschaft bringt sie uns rüber?
Allmendinger sagt:
„Deutschland war für uns immer ein einfaches Land. Ja!? Der erste Job, der prägte das Leben, prägte den Status des ganzen Lebens es gab nicht viel Mobilität, auch nicht viel Einkommensmobilität, auch nicht viel regionale Mobilität. Ziemlich einfach. Als ich meine Dissertation schrieb, war ich mit dem deutschen Teil…. ziemlich schnell fertig. Ja!? Einmal für immer!“
Ich weiß nicht, auf welche Statistiken sie sich beruft. 1965 jedenfalls waren nur 50 % in Jobs, die sie gelernt haben, der Rest war in angelernten Arbeiten tätig. Vielleicht hat sich das nach 65 verändert, entsprechende Zahlen konnte ich nicht finden. Aber auch hier gilt, dass schon beim Wechsel von Handwerk (Ausbildung) zur Industrie (Arbeit) Qualifikationen wechseln. Vielleicht hätte sie doch mal in die Fabrik zum Arbeiten und Leute Kennen lernen gehen sollen.
„Wir müssen vor allem damit leben können und auch leben lernen, dass es keinen sicheren, in dem Sinne formuliert unbefristeten Arbeitsvertrag mehr gibt. Das ist etwas von gestern.
……Dennoch……
…man sich fragen muss, warum selbst bei den jungen Generationen dieses Sicherheitsbedürfnis so überwiegt und dieses angstvolle Zittern vor Fasen der Selbständigkeit oder der Möglichkeit, was es ja auch gäbe, die Zukunft ein bisschen in die eigene Hand zu nehmen, sich irgendwelche Geschäftsideen auszudenken ….“
Sie ist ganz verzweifelt über den „nicht stattfindenden Bewusstseinswandel“: „Da wollen die einen (Job) fürs Leben, obgleich sie wissen dass es das nicht gibt.“ - Sie wollen etwas, was es nicht gibt.
Der SWR macht den Arbeiter zum kleinen Selbständigen, in:
„Autark, selbstbestimmt und motiviert. Der Mitarbeiter der Zukunft.“
Im Deutschlandfunk, inzwischen einer der führenden Propagandasender des Neoliberalismus, ein Interview mit Frau Allmendinger, einer Mannheimer SPD- Sozialforscherin. Welche Botschaft bringt sie uns rüber?
Allmendinger sagt:
„Deutschland war für uns immer ein einfaches Land. Ja!? Der erste Job, der prägte das Leben, prägte den Status des ganzen Lebens es gab nicht viel Mobilität, auch nicht viel Einkommensmobilität, auch nicht viel regionale Mobilität. Ziemlich einfach. Als ich meine Dissertation schrieb, war ich mit dem deutschen Teil…. ziemlich schnell fertig. Ja!? Einmal für immer!“
Ich weiß nicht, auf welche Statistiken sie sich beruft. 1965 jedenfalls waren nur 50 % in Jobs, die sie gelernt haben, der Rest war in angelernten Arbeiten tätig. Vielleicht hat sich das nach 65 verändert, entsprechende Zahlen konnte ich nicht finden. Aber auch hier gilt, dass schon beim Wechsel von Handwerk (Ausbildung) zur Industrie (Arbeit) Qualifikationen wechseln. Vielleicht hätte sie doch mal in die Fabrik zum Arbeiten und Leute Kennen lernen gehen sollen.
„Wir müssen vor allem damit leben können und auch leben lernen, dass es keinen sicheren, in dem Sinne formuliert unbefristeten Arbeitsvertrag mehr gibt. Das ist etwas von gestern.
……Dennoch……
…man sich fragen muss, warum selbst bei den jungen Generationen dieses Sicherheitsbedürfnis so überwiegt und dieses angstvolle Zittern vor Fasen der Selbständigkeit oder der Möglichkeit, was es ja auch gäbe, die Zukunft ein bisschen in die eigene Hand zu nehmen, sich irgendwelche Geschäftsideen auszudenken ….“
Sie ist ganz verzweifelt über den „nicht stattfindenden Bewusstseinswandel“: „Da wollen die einen (Job) fürs Leben, obgleich sie wissen dass es das nicht gibt.“ - Sie wollen etwas, was es nicht gibt.
Dieses Flexibilitätsgeschwätz gab es auch schon 75. Mein Vater hat sich wegen Berufsunfähigkeit zu einer Umschulung verleiten lassen, um dann nach längerer Arbeitslosigkeit unter seinem alten Qualifikations- und Lohnniveau zu landen.
Frau Allmendinger, Präsidentin des WZB, empfiehlt den jungen Menschen Zeitverträge. Ich empfehle ihr für den Rest ihrer Arbeitsphase eine Stelle in einer Großküche. Ich weiß da eine offene Stelle.
Die Nachrichten sind voll mit Gewerkschaftsforderungen: „Wir haben mehr verdient“. Ich denke auch, dass sie mehr verdient haben, als nur mehr Geld, sondern mehr Autonomie, Kultur, Verständnis für die Probleme der Dritten Welt, Rücksicht auf Umwelt, konkrete gesellschaftliche Mitsprache, politische Intervention, weniger Verarschung durch Kapital, Parteien und Gewerkschaften.
Die Radler
Selbst der Wald ist voll von ihnen, Radler mit Kindern hintendrauf, die Schwierigkeiten haben, rechts zu fahren. Leute, die so langsam fahren, dass man sich wundert, dass sie nicht vom Rad fallen.
Aber ist es nicht gut, wenn so viele Leute aufs Rad steigen? Die gleichen Radler verstopfen dann werktags wieder die Straßen, brauchen mehr Geld, um mehr CO2 zu produzieren, Ökoheuchler auf dem Rad.
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