09.05.07
Danke für die Klarstellung? Schade um die Klarstellung? Herr Köhler!
Ich weiß nicht, soll man ihre Klarstellung bedauern oder begrüßen?
Zunächst zum Dank. Herr Köhler, Sie haben gezeigt, wem sie loyal sind. Der Guardian schreibt: „The German president, Horst Köhler, yesterday bowed to pressure from his fellow conservatives“, auf gut deutsch: Sie haben sich zum Dackel von Söder machen lassen. Sie zeigen aber auch, dass sich Bundesrepublik mit Antiimperialismus nicht verträgt, nicht mit Antikapitalismus. Sie haben die Fronten geklärt. Fast wären wir ja in Versuchung geraten, uns hier wohl zu fühlen wie in einer richtigen Familie, nein nicht „wohl fühlen“: fast hätten wir diese Republik ernster genommen. Fast hätte man ja denken können, hier wird Geschichte aufgearbeitet, hier werden gesellschaftliche Verhältnisse kritisch betrachtet, hier wird der Medienhysterie mit Vernunft entgegengedacht, hier erinnert man sich an die Toten von 77 und die Opfer von Faschismus und Imperialismus.
Danke Herr Köhler, dass Sie Ihrem neoliberalen Klischee entsprochen haben.
Schade Herr Köhler! Eine Begnadigung Klars hätte ein Zeichen gesetzt. Man hätte sich Ihre Biografie angeschaut, sich gesagt, da hat sich einer nicht nur aus schwierigsten Verhältnissen hochgearbeitet, hat das Leben der Menschen da unten hautnah kennen gelernt und selber durchstanden, er hat auch den Draht zu denen behalten, die sich über gesellschaftliche Verhältnisse Gedanken machen, nicht nur das Recht des Stärkeren sich durchsetzen lassen, sich Alternativen überlegen, linke Kritiker zu Wort kommen lassen.
Ich lese, sie sind bis 57 Flüchtlingslager gewesen, und ich erinnere mich, dass in diesem Jahr auch meine Familie – nur 4 Köpfe – damals aus der 28 m²-Wohnung in eine andere mit 35 m² umgezogen ist, wenn auch ohne Kindergeld und Lastenausgleich. Und ich sehe, Sie haben mehr Erfahrung in der Arbeitswelt als die meisten linken Antiimperialisten. Respekt! Aber jetzt sehe ich auch:
- die Bindung an eine Familie, die zwar mit der SS, aber nicht in einer LPG zusammenarbeitet
- ihren Drang zu Aufstieg und zur Elite
Diese Prinzipien kann man auch unter den Werten: Privatisierung, Freiheit, Konkurrenz und Leistung zusammenfassen oder in meinen Augen sehen als: Entsolidarisierung, antisoziales Verhalten, Vorrecht des Stärkeren.
Danke für die Klarstellung, Herr Köhler. Schade für dieses Land.
Danke für die Klarstellung? Schade um die Klarstellung? Herr Köhler!
Ich weiß nicht, soll man ihre Klarstellung bedauern oder begrüßen?
Zunächst zum Dank. Herr Köhler, Sie haben gezeigt, wem sie loyal sind. Der Guardian schreibt: „The German president, Horst Köhler, yesterday bowed to pressure from his fellow conservatives“, auf gut deutsch: Sie haben sich zum Dackel von Söder machen lassen. Sie zeigen aber auch, dass sich Bundesrepublik mit Antiimperialismus nicht verträgt, nicht mit Antikapitalismus. Sie haben die Fronten geklärt. Fast wären wir ja in Versuchung geraten, uns hier wohl zu fühlen wie in einer richtigen Familie, nein nicht „wohl fühlen“: fast hätten wir diese Republik ernster genommen. Fast hätte man ja denken können, hier wird Geschichte aufgearbeitet, hier werden gesellschaftliche Verhältnisse kritisch betrachtet, hier wird der Medienhysterie mit Vernunft entgegengedacht, hier erinnert man sich an die Toten von 77 und die Opfer von Faschismus und Imperialismus.
Danke Herr Köhler, dass Sie Ihrem neoliberalen Klischee entsprochen haben.
Schade Herr Köhler! Eine Begnadigung Klars hätte ein Zeichen gesetzt. Man hätte sich Ihre Biografie angeschaut, sich gesagt, da hat sich einer nicht nur aus schwierigsten Verhältnissen hochgearbeitet, hat das Leben der Menschen da unten hautnah kennen gelernt und selber durchstanden, er hat auch den Draht zu denen behalten, die sich über gesellschaftliche Verhältnisse Gedanken machen, nicht nur das Recht des Stärkeren sich durchsetzen lassen, sich Alternativen überlegen, linke Kritiker zu Wort kommen lassen.
Ich lese, sie sind bis 57 Flüchtlingslager gewesen, und ich erinnere mich, dass in diesem Jahr auch meine Familie – nur 4 Köpfe – damals aus der 28 m²-Wohnung in eine andere mit 35 m² umgezogen ist, wenn auch ohne Kindergeld und Lastenausgleich. Und ich sehe, Sie haben mehr Erfahrung in der Arbeitswelt als die meisten linken Antiimperialisten. Respekt! Aber jetzt sehe ich auch:
- die Bindung an eine Familie, die zwar mit der SS, aber nicht in einer LPG zusammenarbeitet
- ihren Drang zu Aufstieg und zur Elite
Diese Prinzipien kann man auch unter den Werten: Privatisierung, Freiheit, Konkurrenz und Leistung zusammenfassen oder in meinen Augen sehen als: Entsolidarisierung, antisoziales Verhalten, Vorrecht des Stärkeren.
Danke für die Klarstellung, Herr Köhler. Schade für dieses Land.
P.S. Ich lese in Wikipedia über Horst Köhler. Er „regelte auch die deutsche Finanzhilfe für den Golfkrieg 1991, d.h. die Zahlung von ca. 12 Mrd. DM an die USA“. Hier beteiligte sich einer nicht an Verhandlungen über Schutzgelderpressung, sondern indirekt an der Tötung zigtausender von Menschen.
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