15.2.08

BLICK AUS DEM FENSTER



Ich schaue aus dem Fenster, wo ich arbeite. Es ist keine Arbeit mehr da. In einer halben Stunde ist Schluss. Rundherum Mauern, geschlossene Fenster, kaum ein Mensch. Dann das Denkmal für die 700 Toten, die die Maschinerie zermahlen hat. Ich brauche das nicht zu befürchten, bin auf der sicheren Seite. Man hat sie abgeholt. Sie ahnten vielleicht, wo es hingeht. Heute sind sie zum Gedenkgut geworden, ohne Gesichter, nur eine graue Maschine, keine Namen. Vielleicht will mir das Denkmal sagen, es ist es besser, dass man ganz vergessen wird. - Beton, Steine sind „in“.
Aber was ich sehe, ist eine Lüge, es ist nichtssagend.
Da ist etwas Unerledigtes für die Überlebenden, ein Strudel, der nachzieht. Jeder Sonnenuntergang mehr macht die Entfernung zu jenem Ereignis größer und damit die Möglichkeit einzugreifen, überhaupt zu begreifen. Man steht so dumm und blöde da, wie damals manche Leute - das waren noch die Besten - dagestanden sind. Hat Angst, einzugreifen, alles anzuhalten. Nur eine Wut auf die Mächtigen.
Im Feuilleton macht ein Maoist und Nazisohn Furore, der 68 mit 33 gleichsetzt. Es wird reproduziert. Das Bürgertum atmet auf. Das wusste es schon immer. Aber schön, dass es gesagt wurde.

Keine Kommentare: