4.1.08

NEUES VOM BAND?

Ich bin bei meiner Arbeit vor allem mit Hören von Podcasts beschäftigt, Rundfunksendungen quer durch die Republik. Themen sind Tagespolitik, philosophische und andere Diskussionen, Journalistisches aller Art, Vorträge, Interviews. Ich werde regelrecht verwöhnt mit Sätzen, denen ich begeistert zustimme und anderen, die mich verärgert zu Analysen bewegen. Während der Geist Stoff bekommt, sind die Hände bei der Arbeit. Und ist die Zeit um, die MP3-Dateien durchgehört, kann ich zufrieden nach Hause fahren. – Skeptisch bin ich, wie das auf Kollegen wirkt. Vielleicht gelte ich irgendwie nicht richtig anwesend, aber als Halbzeitler sind die Erwartungen an mich nicht so anspruchsvoll. Ich mache meine Jobs - aus, fertig. Dann da und dort mal Smalltalk. Ich kenn mich mit Lohnabrechnung und Tarif aus. Zuhause rechne ich meine Rente durch.
Gesamtgesellschaftlich betrachtet ist es gar keine typische Situation, in der ich mich hier am Band befinde. Schaue ich um mich, dann sind die meisten Menschen bei ihrer Arbeit in Situationen, in denen sie es sich nicht leisten können, Mp3 zu hören, sind zu Aufmerksamkeit gezwungen, der Kopf ist ausgefüllt mit ständigen Bemühungen, neuen Herausforderungen gerecht zu werden, beschäftigt mit dem Verarbeiten von Beleidigungen und Bemühungen, andere zu übertrumpfen.
Ich tu einiges, um meine vermasselten Beziehungen zu Kollegen zu reparieren. Aber wenn ich in zwei Jahren in Altersfreizeit bin, werde ich wohl kaum mehr Beziehungen zu Kollegen haben. Ich denke nicht, dass die Ursache dafür nur in meinem Charakter liegt.

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