9.1.08

GEGENFRAGE

Der letzte Eintrag zeigt mich eigentlich recht zufrieden über die Verhältnisse. Ich kann froh sein, durch sozialdemokratische Politik mich nicht in die Beschäftigung mit der Gründung irgendwelcher Geschäfte stürzen zu müssen, beliebige Ideen also neu und originell verkaufen zu müssen, sondern stattdessen mit nur genügend Geduld meine letzten paar hundert Tage am Band abzuleisten.
Wie solle es Revolution geben, wenn schon einer wie ich zufrieden ist? Und ich mich nur noch mit Existenziellem, um meine individuelle Existenz, Vergangenheit, Zukunft, Alter, Tod befasse? Was hat das noch mit Klassenpolitik zu tun, mit Revolution? Bestätigt das nicht jenes bürgerliche Prinzip, dass der Einzelne vor allem sich um sich selbst kümmern solle, sich einen privaten Bereich besorgen soll und anderen ihre Freiheit lasse?

Gut, auch ich genieße meine private Freiheit. Andere ständig kritisieren zu müssen ist einfach unangenehm und ein Unglück. Es gibt auch diese Differenz von Einzelnem und Gesellschaft, von privatem Leben und Politik. Es geht nicht alles ineinander über.

Ein Beispiel für die allgemeine Privatpolitik zeigt die IG Metall, die sich gegen einen allgemeinen Mindestlohn wendet, aus Angst und Sorge, dass ihre Mitglieder auf das Niveau runterkommen, wo sich eine große gesellschaftliche Gruppe schon befindet. Die gleiche Gewerkschaft trägt die Parole der Solidarität vor sich her.

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