16.12.08

FINANZKRISE – KRISE DER LINKEN

Die Umfragewerte der Linken stagnieren jetzt oder sinken. In der Krise kann man sich Attacken auf die herrschenden Zustände nicht mehr leisten. Es geht um die Wurst, man muss realistisch bleiben.
Linke Haltungen outen sich als Teil des Konsumkapitalismus. Ohne florierende Warenproduktion keine Geschenke für HartzIVler. Wenn die Sozialarbeiterlinke und Mittelschicht Angst um ihre Existenz haben muss, dann kann man sich den Luxus egalitärer Gesinnungen nicht mehr teilen. Wenn es ernst wird, sollen die (Markt)-Wirtschaftler die Krise meistern.
Die Linke, als Partei oder Gesinnung, kommt in diese absurde Lage dadurch, dass sie die Verteilung zum politischen Zentrum macht, nicht aber die Produktion.
Typisch etwa eine Diskussion bei der Will. Sie lädt die Ditfurth ein, um für den nötigen theatralischen Effekt zu sorgen. Vielleicht will sie einfach nur demonstrieren, wie lächerlich die Linke ist. Oder vielleicht hat sie tatsächlich Sympathien für die Linke, oder hält eine antikapitalistische Argumentation jetzt für zumindest naheliegend. Wie auch immer. Es kommt wie es kommen muss. Eine arrogante und phrasenhafte, auf ihre Person bezogene und sachlich argumentationsunfähige Ditfurth macht die Diskussion noch ergebnisloser. The show was good but the money was little, hätte Muhammed Ali gesagt. Die Show war gut, aber Ertrag fast null.
Das Problem ist die Verhaftetheit der Linken - auch wenn sie sich radikal gibt wie die allein Recht habende Ditfurth - mit dem Warenreichtum des Kapitalismus, ihre Fixierung auf die Verteilung. - „Verstaatlichung“ der Banken, fordert sie und wirkt dabei nur peinlich – die Banken in die Händen von Glos und Öttinger? Bekanntlich fängt ja auch Marxens Kapital mit diesem „Reichtum“ an. Seine Versuche, das als falsches Bewusstsein zu entschleiern, scheitern allerdings, da er auf der verbalen Ebene bleibt oder in der politischen Sackgasse der Machtergreifung endet. Einen Werkzeugkasten für den Sozialismus zu sortieren, etwa wie es die GIC mit ihren „Grundprinzipien kommunistischer Produktion und Verteilung“ wie auch immer unzulänglich versucht hat, oder wie es Alfred Sohn-Rethel eben leider nur angedacht hat, das ist dem (bürgerlichen?) Marx nicht in den Sinn gekommen. Macht ja die Geschichte.
Aber an diesem Fernsehabend hätte die Ditfurth ja ganz einfach anfangen können, mit:
- Priorität politisch kontrollierter nationaler Kreisläufe und Kontrolle der internationalen Tauschprozesse (oder ist das schon „Antisemitismus“?)
- Zwangsbewirtschaftung der Ressourcen Energie, Land, Rohstoffe
- Nachhaltige ökologische und demokratische Produktion
- Umverteilung von Arbeit und Bildung, Einkommen und Besitz.
„Ganz einfach“? Aber zumindest Tabus brechen.

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