Saisonal wiederkehrend wird jetzt wieder die Bibel angepriesen, „Gottes Wort“ – welche Blasphemie! Diese Weisheit! Dieser Reichtum menschlicher Seele! Diese „berauschenden Bilder“! Diese durch Jahrhunderte oder Jahrtausende gefüllte menschliche Erfahrung und Empfindung!
Es mag zwar sein, dass die Bibel auch menschliche Erfahrung, menschliche Empfindungen aufnimmt, elementare Fragen sozialer Beziehungen anspricht, aber das geschieht in der Regel in einem moralisierenden und die Gesellschaft nicht reflektierenden Zusammenhang.
Die Moral, die ich auch hier in diesem Blog immer wieder benutze – sei es in Bewertungen, Flüchen oder Charakterisierungen -, ist nicht in der Lage ein neues Verhalten dauerhaft zu begründen. Wo ein guter Wille ist, da ist auch ständig Willensschwäche. Moral ist ein Messinstrument von sozialem Verhalten, nicht mehr.
Aber die christliche Gewohnheit, soziale Beziehungen auf individuelle Moral und Einstellungen zu reduzieren, wie man sie jetzt in den Predigten hört - Anstand, soziale Verantwortung, Gier, Vergötzung des Geldes, Schwarzmalerei, Fürchteteuchnicht, Zuversicht usw. -, ignoriert bewusst die Zuständigkeit demokratischer Institutionen. Wird es dem Appell, dem freien guten oder bösen Willen und Glauben oder gar der ominösen „Liebe“ überlassen, was sozial gerecht ist, dann hört Demokratie auf und fängt Bürgertum an. Was gerecht ist, braucht öffentliche und allgemeine Diskussion. Nicht den Rückzug auf individuelle Beliebigkeit, das Reich bürgerlicher Freiheit. Die Zwei-Reiche-Lehre begründet das christliche Bürgertum.
Deswegen ist auch Religion unfähig, die Probleme der Zukunft anzugehen. Wir finden keine Antworten darauf, wie die neuen Produktionsverhältnisse aussehen sollen, die zu einer neuen Gerechtigkeit führen könnten. Diese Frage wird auf Caritas oder Sozialstaat reduziert und perpetuiert so die Ungleichheit.
Genauso Probleme der ökologischen Produktion, der Geburtenkotrolle usw. usf. Die Kirchen schwimmen mit ihrer Moral im Sumpf der Tradition, sind nicht zukunftsfähig, unfähig die menschlichen Probleme zu lösen.
Ganz schlimm wird es beim Umgang mit der Wahrheit. Wer vor die menschliche Realität die Frohbotschaft setzt, ist nicht in der Lage, sich selber und andere zu verstehen.
Saramago schrieb – wie er meint leider zur Freude der Theologen: “Dios es el silencio del universo, y el hombre el grito que da sentido a ese silencio”. "Gott ist das Schweigen des Universums und der Mensch der Schrei, der diesem Schweigen Sinn gibt.“ Aber die Zuversicht gebenden Schriften und Predigten wollen dieses Schweigen nur zumüllen.
Wie würde ein Gott, der auf die Erde käme, in Erscheinung treten? Er müsste sich wohl oder übel an die Gottheitserwartungen der Menschen anpassen: Wunder, Weisheit, vielleicht Wahrheit, sonst würde ihm die Göttlichkeit nicht abgenommen werden. Wenn Gott aber nur die menschlichen Erwartungen spiegeln darf, um Glauben zu bewirken, dann ist er nur Spiegel und Projektionsfläche des jeweils historisch geformten menschlichen Denkens und was Gott wohl sagen würde, das müssen wir selber denken.
Es mag zwar sein, dass die Bibel auch menschliche Erfahrung, menschliche Empfindungen aufnimmt, elementare Fragen sozialer Beziehungen anspricht, aber das geschieht in der Regel in einem moralisierenden und die Gesellschaft nicht reflektierenden Zusammenhang.
Die Moral, die ich auch hier in diesem Blog immer wieder benutze – sei es in Bewertungen, Flüchen oder Charakterisierungen -, ist nicht in der Lage ein neues Verhalten dauerhaft zu begründen. Wo ein guter Wille ist, da ist auch ständig Willensschwäche. Moral ist ein Messinstrument von sozialem Verhalten, nicht mehr.
Aber die christliche Gewohnheit, soziale Beziehungen auf individuelle Moral und Einstellungen zu reduzieren, wie man sie jetzt in den Predigten hört - Anstand, soziale Verantwortung, Gier, Vergötzung des Geldes, Schwarzmalerei, Fürchteteuchnicht, Zuversicht usw. -, ignoriert bewusst die Zuständigkeit demokratischer Institutionen. Wird es dem Appell, dem freien guten oder bösen Willen und Glauben oder gar der ominösen „Liebe“ überlassen, was sozial gerecht ist, dann hört Demokratie auf und fängt Bürgertum an. Was gerecht ist, braucht öffentliche und allgemeine Diskussion. Nicht den Rückzug auf individuelle Beliebigkeit, das Reich bürgerlicher Freiheit. Die Zwei-Reiche-Lehre begründet das christliche Bürgertum.
Deswegen ist auch Religion unfähig, die Probleme der Zukunft anzugehen. Wir finden keine Antworten darauf, wie die neuen Produktionsverhältnisse aussehen sollen, die zu einer neuen Gerechtigkeit führen könnten. Diese Frage wird auf Caritas oder Sozialstaat reduziert und perpetuiert so die Ungleichheit.
Genauso Probleme der ökologischen Produktion, der Geburtenkotrolle usw. usf. Die Kirchen schwimmen mit ihrer Moral im Sumpf der Tradition, sind nicht zukunftsfähig, unfähig die menschlichen Probleme zu lösen.
Ganz schlimm wird es beim Umgang mit der Wahrheit. Wer vor die menschliche Realität die Frohbotschaft setzt, ist nicht in der Lage, sich selber und andere zu verstehen.
Saramago schrieb – wie er meint leider zur Freude der Theologen: “Dios es el silencio del universo, y el hombre el grito que da sentido a ese silencio”. "Gott ist das Schweigen des Universums und der Mensch der Schrei, der diesem Schweigen Sinn gibt.“ Aber die Zuversicht gebenden Schriften und Predigten wollen dieses Schweigen nur zumüllen.
Wie würde ein Gott, der auf die Erde käme, in Erscheinung treten? Er müsste sich wohl oder übel an die Gottheitserwartungen der Menschen anpassen: Wunder, Weisheit, vielleicht Wahrheit, sonst würde ihm die Göttlichkeit nicht abgenommen werden. Wenn Gott aber nur die menschlichen Erwartungen spiegeln darf, um Glauben zu bewirken, dann ist er nur Spiegel und Projektionsfläche des jeweils historisch geformten menschlichen Denkens und was Gott wohl sagen würde, das müssen wir selber denken.