Manche glauben, sie bräuchten solche Überlegungen, wie ich sie in diesem Blog unternehme, nicht ernst zu nehmen. Sie glauben, meine Meinung wäre nur eine absonderliche Minderheitsmeinung und von daher nicht relevant. Man bräuchte sich also keine Gedanken zu machen über Alternativen zu diesem Wirtschafts- ung Gesellschaftssystem. Im Großen und Ganzen wäre ja alles in Ordnung. Die Probleme gingen nicht von der Autorität, den herrschenden Instanzen, seien es Staat oder Unternehmer aus, sondern eher von der Seite der Mitläufer, seien es Gleichaltrige oder Kollegen. (Da ist was dran. No doubt.) Und sie projizieren ein Leben mit Beruf und Konsumgütern, sehen sich als materiell gut ausgestattet und wohl versorgt an. Eigentlich hätten sie keinen Grund zu klagen. (Ohne Begriff für ihr Unbehagen, dieses KeinBockaufNichts, die in Panik treibende Angst vor jeder Änderung, die Wüste, in der sie leben.) Vorgelebt wird ihnen dieses safe life in Fernsehen und Internet. Katastrophen sind individuell verschuldet. Eine starke Persönlichkeit kann mit Beziehungsabbrüchen und Existenzbrüchen leben. Man kämpft sich durch und braucht nicht mit Unmöglichem auffallen. Mit der Religion ist auch das Verlangen nach Transzendenz und der Aufbruch zu etwas Neuem abgeschafft. Das Leben steckt in einer Sauce von Schokolade und Pommes Frittes. Daneben ist der Warenhimmel voll mit Dingen, die es noch zu erreichen gibt. So wie für die Völker der Dritten Welt die Erste das Paradies darstellt und es keinen Grund gibt, durch ein System von Arbeit, Begrenzungen und Zumutungen hindurchzugehen.
Vielleicht sind die Utopien meiner Kindheit: Religion als Versprechen von lebensvoller Ordnung, Musik als Verbindung von individueller Seele und Gemeinschaft, Wissen und Arbeit als kollektive Autonomie – obsolet geworden und können ersetzt werden durch: Job, Geld, Freizeitindustrie - statt: Leben in Unzufriedenheit, Reflexion des Unglücks, Versuche, Gedanken und Experimente von Alternativen, das „gute Leben“ wenigstens denken.
Zugegeben; ich moralisiere mit solchen Begriffen. Es ist zu klar, was besser ist. Ich werde damit meinen Kontrahenten nicht gerecht.
Aber ihr System ist auf Sand gebaut. Der Markt, der ihnen die schönen Dinge verspricht, nimmt ihnen oder anderen über kurz oder lang die Existenzgrundlagen, macht sie bestenfalls zum Teil eines langfristig gesehen überflüssigen parasitären Systems. Parasitär im Energieverbrauch, im Verbrauch von Ressourcen. Produktiv nur in den Finten, sich die Arbeit anderer Menschen anzueignen, sich in den Waren- und Geldstrom einzuklinken.
Vielleicht sind die Utopien meiner Kindheit: Religion als Versprechen von lebensvoller Ordnung, Musik als Verbindung von individueller Seele und Gemeinschaft, Wissen und Arbeit als kollektive Autonomie – obsolet geworden und können ersetzt werden durch: Job, Geld, Freizeitindustrie - statt: Leben in Unzufriedenheit, Reflexion des Unglücks, Versuche, Gedanken und Experimente von Alternativen, das „gute Leben“ wenigstens denken.
Zugegeben; ich moralisiere mit solchen Begriffen. Es ist zu klar, was besser ist. Ich werde damit meinen Kontrahenten nicht gerecht.
Aber ihr System ist auf Sand gebaut. Der Markt, der ihnen die schönen Dinge verspricht, nimmt ihnen oder anderen über kurz oder lang die Existenzgrundlagen, macht sie bestenfalls zum Teil eines langfristig gesehen überflüssigen parasitären Systems. Parasitär im Energieverbrauch, im Verbrauch von Ressourcen. Produktiv nur in den Finten, sich die Arbeit anderer Menschen anzueignen, sich in den Waren- und Geldstrom einzuklinken.