Wenn ich schon nicht mehr weiß, wie es politisch weitergehen soll, so lebt in mir doch die alte Lust auf, die linken Institutionen zu kritisieren: Verrat, Betrug etc. Dieses Gefühl – man mag es Ressentiment nennen – und diese Klage, entspricht meinem Naturell und auch meiner defizitären Sozialisation am besten. Ich habe es von meiner Mutter gelernt: „Uns hat man hintangesetzt und wird uns benachteiligen, ein Leben lang. Da kannst Du machen, was Du willst.“ Mit viel Verve habe ich in meinen überpolitischen Jahren diese reaktionäre Resignation bekämpft, die den Fortgang der Verhältnisse durch Tatenlosigkeit unterstützt. Aber ich fühle heute dasselbe Lichtlein in mir glimmen – oder ist es mehr ein kleines schwarzes Loch?
Aber zur Sache: verdi-Chef Bsirske fliegt per Freiflug nach Los Angeles, na ja - Erste Klasse. Als stellvertretender Aufsichtsratvorsitzender der Lufthansa AG kein Problem. Ich reibe mir die Augen. Das wusste ich nicht, das hätte ich nicht mal erwartet. Ein FDPler meint: Das geht doch nicht: Aufsichtsrat und Streikleiter! („Streik“?? War das ein „Streik“? War eine tolle Idee, den Flugverkehr zusammenbrechen zu lassen. Jetzt weiß ich, warum daraus eine so miese Sache geworden ist.) Ich grüble nach und denke, dass es doch nicht Sinn einer Mitbestimmung sein kann, Fliegen auch nur in irgendeiner Form zu unterstützen.
Na klar, was ist ver.di doch für ein Verein: die letzten Tarifabschlüsse, bewirkt durch die Streikaktivität der einfachen Mitglieder und der Arbeiter – die besserverdienende Mehrheit wird man nicht dabei finden – begünstigen mit ihren Prozentklauseln wieder einmal die oberen Ränge, bescheissen die Arbeiter. Zwar wurden die Arbeitszeiten unten gehalten, aber gleichzeitig ein Tarifsystem unterstützt, das Neueinsteiger brutal benachteiligt.
Der marxistische Verstand in mir sagt zwar, dass Gewerkschaften eben Elemente des Kapitalismus sind, aber im gewerkschaftlichen Kampf ist doch mehr drin als (gutes) Überleben im Kapitalismus: Bildung eines politischen Bewusstseins, Kommunikationsorgan von Lohnabhängigen, Demokratisierung betrieblicher Strukturen. Aber Pustekuchen. Mit 14 habe ich als Ferienarbeiter mit Gewerkschaftsblättchen auf der Suche nach etwas Vorwärtsbringenden den Mittagsschlaf vorbereitet – Gewerkschaftsvertreter hatten durch das Austeilen der Zeitung und Einsammeln von Beiträgen noch Präsenz und Gesicht. Beim Studium habe ich noch an die Gewerkschaft geglaubt, lernte aber die professoralen Agenten der Böckler-Stiftung und ihr Beziehungsgeflecht und überflüssige Studien kennen und hatte genug davon. (Eberhard Schmidt ausgenommen). Zwar habe ich viele Jahre Gewerkschaftsbeiträge bezahlt, aber sehe heute keinen Sinn mehr, diesen Verein der Besserverdienenden zu unterstützen.
Was tun? Aussichtslose RGO-Projekte? In die Korruption geraten wie „plakat“? Konkurrierende Gewerkschaften wie in Frankreich, die um einiges mehr erreicht haben?
Ist doch hier alles sinnlos.
Aber zur Sache: verdi-Chef Bsirske fliegt per Freiflug nach Los Angeles, na ja - Erste Klasse. Als stellvertretender Aufsichtsratvorsitzender der Lufthansa AG kein Problem. Ich reibe mir die Augen. Das wusste ich nicht, das hätte ich nicht mal erwartet. Ein FDPler meint: Das geht doch nicht: Aufsichtsrat und Streikleiter! („Streik“?? War das ein „Streik“? War eine tolle Idee, den Flugverkehr zusammenbrechen zu lassen. Jetzt weiß ich, warum daraus eine so miese Sache geworden ist.) Ich grüble nach und denke, dass es doch nicht Sinn einer Mitbestimmung sein kann, Fliegen auch nur in irgendeiner Form zu unterstützen.
Na klar, was ist ver.di doch für ein Verein: die letzten Tarifabschlüsse, bewirkt durch die Streikaktivität der einfachen Mitglieder und der Arbeiter – die besserverdienende Mehrheit wird man nicht dabei finden – begünstigen mit ihren Prozentklauseln wieder einmal die oberen Ränge, bescheissen die Arbeiter. Zwar wurden die Arbeitszeiten unten gehalten, aber gleichzeitig ein Tarifsystem unterstützt, das Neueinsteiger brutal benachteiligt.
Der marxistische Verstand in mir sagt zwar, dass Gewerkschaften eben Elemente des Kapitalismus sind, aber im gewerkschaftlichen Kampf ist doch mehr drin als (gutes) Überleben im Kapitalismus: Bildung eines politischen Bewusstseins, Kommunikationsorgan von Lohnabhängigen, Demokratisierung betrieblicher Strukturen. Aber Pustekuchen. Mit 14 habe ich als Ferienarbeiter mit Gewerkschaftsblättchen auf der Suche nach etwas Vorwärtsbringenden den Mittagsschlaf vorbereitet – Gewerkschaftsvertreter hatten durch das Austeilen der Zeitung und Einsammeln von Beiträgen noch Präsenz und Gesicht. Beim Studium habe ich noch an die Gewerkschaft geglaubt, lernte aber die professoralen Agenten der Böckler-Stiftung und ihr Beziehungsgeflecht und überflüssige Studien kennen und hatte genug davon. (Eberhard Schmidt ausgenommen). Zwar habe ich viele Jahre Gewerkschaftsbeiträge bezahlt, aber sehe heute keinen Sinn mehr, diesen Verein der Besserverdienenden zu unterstützen.
Was tun? Aussichtslose RGO-Projekte? In die Korruption geraten wie „plakat“? Konkurrierende Gewerkschaften wie in Frankreich, die um einiges mehr erreicht haben?
Ist doch hier alles sinnlos.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen