Im Umfeld der Linken, Albrecht Müller hört man öfter von Flassbeck, Exberater von SPD Regierung. Interessante Meinung etwa: Eine Gesamtwirtschaft kann sich nicht verschulden oder kann nicht sparen. Richtig dabei ist sicher, dass, was auf der einen Seite weggenommen wird, auf der anderen wieder auftaucht. Flassbeck, Müller usw. – eben der linke Keynesianismus glaubt aber, dass bei Belebung der wirtschaftlichen Kreisläufe – etwa durch höhere Löhne, Ausgaben für Konsum sich Kapitalismus, also wirtschaftliches Wachstum beliebig fortsetzen lässt. Läuft das gut gelenkt, ist Vollbeschäftigung möglich.
Soweit ich mich erinnern kann, wird von Marx das Problem im zweiten Band vom Kapital abgehandelt. Es geht um das Verhältnis von Produktion von Konsumgüter und Produktion von Investitionsgüter. Die beiden Abteilungen müssen im Gleichgewicht zueinander stehen. Am Ende ist es egal, von wem die Waren konsumiert werden: der herrschenden Klasse oder verdünnissiert von der arbeitenden Klasse. Je nach politischem Management haben wir dann entweder einen rechten oder linken Kapitalismus.
Marx sah das Problem des Kapitalismus eher darin, dass durch die Konkurrenz bedingt, über steigende organische Zusammensetzung des Kapitals die Profitrate tendenziell fällt. – An sich kein Problem, aber die Spielräume für Extraprofite werden immer enger. Die permanenten Revolutionen der Technik, der Konsumsphäre, der Bewegungen des Kapitals über die Welt, sind Resultat dieses Drucks zur Veränderung. Wo diese Innovationsfähigkeit ihre Grenzen hat, ist schwer zu sagen. Nach und nach werden alle Bereiche des Lebens dem Kapitalverhältnisse unterworfen, in Warenform gebracht, sei es menschliche Zuwendung, Bildung und Kultur oder Religion. Es ließe sich nun etwa hypothetisch annehmen, dass es zu dem Fall käme, dass alle menschlichen Bedürfnisse kapitalistisch befriedigt sind, und es keine Möglichkeit mehr gäbe, neue Produkte einzuführen, oder das Rohstoffe wie etwa Öl zu Ende gingen. Das würde natürlich soziale Krise bedeuten, aber nach den nötigen „Umwälzungen“ – weniger Menschen, ärmeres Leben, andere Verteilung – wäre auch ein Profitschöpfen auf einem primitiveren Niveau wieder möglich. Der Kapitalismus ist nun mal ein System von Verlierern und Gewinnern. Nach einer grandiosen Wertzerstörung wie etwa nach dem Weltkrieg kann das Akkumulations- und Bereicherungsspiel wieder munter von vorne beginnen.
Dennoch halte ich das Flassbecksche Modell von der endlosen Reproduktionsfähigkeit des Kapitalismus für falsch. Er sieht von seinen materiellen Voraussetzungen ab. Das sind einmal die Rohstoffe, andererseits die menschlichen Bedürfnisse, die miteinander in einem sinnvollen Verhältnis zueinander stehen müssen. Eine Verknappung des Öls wird eine Verknappung von Lebensmitteln, Verteuerung von Transport, Einschränkung des Handels und damit der Profitproduktion zur Folge haben – also Arbeitslosigkeit, soziale Krise und Konflikte.
Aber selbst, wenn man von dieser schwindenden materiellen Voraussetzung absieht, ist das nächste Problem einer keynesianisch gesteuerten Vollbeschäftigung die steigende organische Zusammensetzung des Kapitals, welche durch Technik etc. menschliche Arbeit immer mehr überflüssig macht. - Gut, würde Flassbeck jetzt sagen, dann müssen eben neue Bereiche in die Warenproduktion eingegliedert werden. Etwa Pflege alter Menschen, neue Dienstleistungen. Wie wird das finanziert? - Aus dem Mehrwert der profitablen Sektoren. Theoretisch kein Problem, ist eine politische Sache. Theoretisch kann der Mehrwert sogar unter die Arbeiter verteilt werden, der Kapitalismus dann unter scheinbar sozialistischen Bedingungen weitergeführt werden. Hauptsache, die Werterzeugung kann immer mehr ausgeweitet werden. Die profitabel erzeugten Produkte müssen schließlich nicht nur dingliche Güter sein, es können genauso „Dienstleistungen“ sein. Hauptsache, sie können verkauft werden und lassen sich als Mehrwert aneignen.
Obwohl dieses Vollbeschäftigungsmodell prinzipiell erfolgreich sein kann, verändert es doch an der Dominanz des Verwertungszwangs nichts.
Es ließen sich ökonomische Systeme denken wie derzeit am Milchmarkt mit der Milchquote. Das wäre aber ein wirklicher Systemwechsel. Merkwürdig, dass die linke Sozialdemokratie nicht auf dieser Schiene denkt. – Klar, sie hat Angst vor dem Vorwurf der Zwangsbewirtschaftung. Es müsste über Ressourcen und Verteilung diskutiert werden, ökonomische und gesellschaftliche Rationalität.
Soweit ich mich erinnern kann, wird von Marx das Problem im zweiten Band vom Kapital abgehandelt. Es geht um das Verhältnis von Produktion von Konsumgüter und Produktion von Investitionsgüter. Die beiden Abteilungen müssen im Gleichgewicht zueinander stehen. Am Ende ist es egal, von wem die Waren konsumiert werden: der herrschenden Klasse oder verdünnissiert von der arbeitenden Klasse. Je nach politischem Management haben wir dann entweder einen rechten oder linken Kapitalismus.
Marx sah das Problem des Kapitalismus eher darin, dass durch die Konkurrenz bedingt, über steigende organische Zusammensetzung des Kapitals die Profitrate tendenziell fällt. – An sich kein Problem, aber die Spielräume für Extraprofite werden immer enger. Die permanenten Revolutionen der Technik, der Konsumsphäre, der Bewegungen des Kapitals über die Welt, sind Resultat dieses Drucks zur Veränderung. Wo diese Innovationsfähigkeit ihre Grenzen hat, ist schwer zu sagen. Nach und nach werden alle Bereiche des Lebens dem Kapitalverhältnisse unterworfen, in Warenform gebracht, sei es menschliche Zuwendung, Bildung und Kultur oder Religion. Es ließe sich nun etwa hypothetisch annehmen, dass es zu dem Fall käme, dass alle menschlichen Bedürfnisse kapitalistisch befriedigt sind, und es keine Möglichkeit mehr gäbe, neue Produkte einzuführen, oder das Rohstoffe wie etwa Öl zu Ende gingen. Das würde natürlich soziale Krise bedeuten, aber nach den nötigen „Umwälzungen“ – weniger Menschen, ärmeres Leben, andere Verteilung – wäre auch ein Profitschöpfen auf einem primitiveren Niveau wieder möglich. Der Kapitalismus ist nun mal ein System von Verlierern und Gewinnern. Nach einer grandiosen Wertzerstörung wie etwa nach dem Weltkrieg kann das Akkumulations- und Bereicherungsspiel wieder munter von vorne beginnen.
Dennoch halte ich das Flassbecksche Modell von der endlosen Reproduktionsfähigkeit des Kapitalismus für falsch. Er sieht von seinen materiellen Voraussetzungen ab. Das sind einmal die Rohstoffe, andererseits die menschlichen Bedürfnisse, die miteinander in einem sinnvollen Verhältnis zueinander stehen müssen. Eine Verknappung des Öls wird eine Verknappung von Lebensmitteln, Verteuerung von Transport, Einschränkung des Handels und damit der Profitproduktion zur Folge haben – also Arbeitslosigkeit, soziale Krise und Konflikte.
Aber selbst, wenn man von dieser schwindenden materiellen Voraussetzung absieht, ist das nächste Problem einer keynesianisch gesteuerten Vollbeschäftigung die steigende organische Zusammensetzung des Kapitals, welche durch Technik etc. menschliche Arbeit immer mehr überflüssig macht. - Gut, würde Flassbeck jetzt sagen, dann müssen eben neue Bereiche in die Warenproduktion eingegliedert werden. Etwa Pflege alter Menschen, neue Dienstleistungen. Wie wird das finanziert? - Aus dem Mehrwert der profitablen Sektoren. Theoretisch kein Problem, ist eine politische Sache. Theoretisch kann der Mehrwert sogar unter die Arbeiter verteilt werden, der Kapitalismus dann unter scheinbar sozialistischen Bedingungen weitergeführt werden. Hauptsache, die Werterzeugung kann immer mehr ausgeweitet werden. Die profitabel erzeugten Produkte müssen schließlich nicht nur dingliche Güter sein, es können genauso „Dienstleistungen“ sein. Hauptsache, sie können verkauft werden und lassen sich als Mehrwert aneignen.
Obwohl dieses Vollbeschäftigungsmodell prinzipiell erfolgreich sein kann, verändert es doch an der Dominanz des Verwertungszwangs nichts.
Es ließen sich ökonomische Systeme denken wie derzeit am Milchmarkt mit der Milchquote. Das wäre aber ein wirklicher Systemwechsel. Merkwürdig, dass die linke Sozialdemokratie nicht auf dieser Schiene denkt. – Klar, sie hat Angst vor dem Vorwurf der Zwangsbewirtschaftung. Es müsste über Ressourcen und Verteilung diskutiert werden, ökonomische und gesellschaftliche Rationalität.